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			Das Tabu der Fehlbarkeit 
			
  Ich  habe  vergangenes  Jahr  meinen  völlig  gesunden  Sohn  mit  14  Jahren  beerdigen  müssen,  als  6  Tage  nach  einer  Zahnsanierung  (Zahnstein  und  ein  Loch)  unter  Vollnarkose  ein  multiples  Organversagen  -aufgrund  Aspiration  nebst  Blutvergiftung-  zum  Tode  führte.  Der  Mitverursacher  steht  für  mich  mangels  ausreichender  Überwachung  fest,  getroffene (...) Aussagen  zum  Ablauf  der  Behandlung  meiner  Meinung  nach  zwischenzeitlich  mit  einem  Maulkorb  verhängt.  Warum  dürfen  Ärzte  keine  Fehler  machen  und  dann  dazu  stehen,  ist  dass  vielleicht,  weil  eine  Entschuldigung  ein  Schuldeingeständnis  ist,  eine  "Erniedrigung",  man  zeigt  "Ich  habe  Fehler  gemacht,  ICH,  dass  kann  nicht  sein,  so  etwas  passiert  mir  nicht,  niemals.  Es  geht  immer  um  das  Fremd-  und  Selbstbild:  So  lange  ich  den  Fehler  nicht  zugebe  bin  ich  theoretisch  noch  fehlerfrei.  Vielleicht  findet  der  andere  noch  eine  andere  Begründung  für  das  Geschehene...  aber  sobald  das  Schuldeingeständnis  da  ist,  ist  es  eindeutig:  Ich  bin  schuldig,  habe  mein  Gegenüber  geschadet-  das  ist  quasi  das  Schlimmste  was  einem  Menschen  in  unserer  Gesellschaft  passieren  kann.  Finde  ich  nicht,  Fehler  zugeben  ist  eine  Stärke,  jeder  kann  Fehler  machen,  auch  Ärzte,  gerade  bei  dem  "mörderischen"  Arbeitsanfall,  es  ist  nur  die  Frage,  wie  gehe  ich  damit  um.  Geld  bringt  mir  mein  Kind  nicht  zurück,  aber  ein  Fehlereinräumung  steht  unserem  Kind  wohl  zu.  Ein  Vater.   
					
  
					
					
				
			
 
 
 
 
 Kommentare zu dieser News:  
					
						
					
							
								| Datum: Do 19 Mär 2009 11:46 | 
							 
							
								Von: der Landarsch
 
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								 zuerst mal mein tief empfundenes Mitgefühl und Beileid.  
Nein es ist nicht das Dogma der Unfehlbarkeit der Ärzte. Im Gegenteil Ärzte würden Fehler vor allem wenn sie so dramatisch ausgegangen sind oft gerne zugeben und sich dafür entschuldigen. Denn nur dadurch kann auch der Arzt seinen inneren Frieden wiederfinden 
Ursache und Hintergrund für diese leider sehr traurige Thema sind die Versicherungsbedingungen der Ärztehaftflichtversicherer Wie bei anderen Haftungs-Versicherungen z.B. Kfz-Versicherungauch sind Sie als Versicherungsnehmer gezwungen nichts zu sagen bzw. zuzugeben. Andernfalls würde der Versicherungsschutz erlöschen Und bei so manchem Fehler geht es dabei um horrend hohe Summen die der Arzt alleine niemals aufbringen könnte selbst wenn er wollte. 
Wenns ums Geld auszahlen geht streiten die Versicherungen bekanntlich lieber jahrelang bemühen Juristen und Gutachter machen die Geschädigten mürbe damit sie mit weniger oder gar nichts  zufrieden sind. Und Gutachter finden sich üblicherweise auch nach Belieben Ein wohlgemeintes entschuldigendes bedauerndes aber falsches Wort würde die Versicherungen sofort aus ihrer Verantwortung entlassen 
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								| Datum: Sa 13 Nov 2010 13:47 | 
							 
							
								Von: WiesenBerg
 
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								 Genau so ist es. 
Dem Arzt (hier Zahnarzt) geht i.d.R. solch ein (oft auch schicksalhaftes, unverschuldetes) Geschehen näher als viele Patienten glauben. 
 
Das Problem ist der Versicherungsschutz, geschuldet der Klagewut vieler Patienten wegen Nichtigkeiten (zunehmend Yankee-Verhältnisse in D). 
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