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DEGAM: Falsche Daten der OECD verschleiern Hausärztemangel






Presseerklärung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zum Thema Hausärztemangel

Falsche Daten der OECD verschleiern Hausarztmangel

Auf eine kleine Bundestagsanfrage der FDP vom 28.1.2018 zum Landarztmangel[1] antwortet das BMG u.a. mit der Einschätzung „Die Hausarztdichte in Deutschland sei mit 1,7 je 1.000 Einwohner aber
(...) immer noch größer als in den meisten europäischen Ländern.“[2]

Anscheinend bezieht sich das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hier auf Daten der OECD[3] [4] - diese sind aber falsch:
2015 waren nach Angaben des Bundesarztregisters 54.094 Ärzte hausärztlich tätig[5] - bei einer Bevölkerung von 82,5 Mio Einwohnern[6] ergibt das 0,66 Hausärzte/1.000 Einwohner. Damit landet Deutschland am unteren, und nicht am oberen Rand der OECD-Tabelle.

(Entsprechendes gilt für die von der OECD veröffentlichte Relation von Generalisten zu Spezialisten: in Deutschland sind nur noch weniger als 15% der Ärzte als Generalisten tätig – etwa die Hälfte des OECD-Durchschnitts.)

Der Hausarztmangel[7] ist ein seit Jahren zunehmendes Problem in Deutschland und betrifft längst nicht mehr nur ländliche Bereiche – die Konsequenz kann mangels realistischer Alternativen nur sein, die Empfehlungen des Sachverständigenrates[8] dringlich umzusetzen:

1. Eine schnelle Verbesserung der hausärztlichen Nachwuchssituation.
2. Einleitung von Maßnahmen, die es sowohl den Hausärzten, als auch den Spezialisten ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
3. Maßnahmen, die der Abnahme der Zahl bzw. des Arbeitsvolumens von erwerbstätigen Ärzte entgegenwirken.
4. Eine Besserstellung der Vergütung hausärztlicher Tätigkeit.
5. der Abbau von Über- und Fehlversorgung.

Zu 1) In den nächsten Jahren müssen sich jährlich etwa 3.500 Personen zum Facharzt/Ärztin für Allgemeinmedizin qualifizieren. Das entspricht etwa 30% des ärztlichen Nachwuchses gegenüber den bisher etwa 11%.

Zu 2 und 5) Förderung einer Primärversorgung durch ein hausarztgeleitetes Team von Fachkräften

Zu 3) Vereinfachung bürokratischer Regelungen auf dieser Versorgungsebene (z.B. Arzneimittel- / Arbeitsunfähigkeits- / Heilmittelrichtlinie / Prüfverfahren und Regresse)

Zu 4) Z.B. durch Besserstellung hausärztlicher Arbeitsweise und Primärversorgung in der GOÄ


Autor: Die Redaktion